Erdbeben in Gera

Gera, 10.05.2015: Einsturzgefährdete Gebäude, austretende Gase, Bahn- und Pkw-Unfälle, eingeschlossene und verletzte Personen, Vermisste und Chaos – diese und weitere Bilder boten sich den Kameradinnen und Kameraden des Technischen Hilfswerks (THW) während der diesjährigen Übung des THW-Geschäftsführerbereiches Leipzig. In Gera und Umgebung trainierten am Wochenende des 09. und 10. Mai ca. 140 THW-Einsatzkräfte aus sechs Ortsverbänden, dass Vorgehen nach einem angenommenen Erdbeben.

Das Ziel der Übung bestand unter anderem darin, das Zusammenwirken der Einsatzkräfte aus verschiedenen THW-Ortsverbänden zu überprüfen, sowie Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten aufzuzeigen. Nach ersten Rückmeldungen der Übungsleitung zog Magdalena Straßburger, Geschäftsführerin der THW-Geschäftsstelle Leipzig eine überaus positive Bilanz: „Die Übung war ein voller Erfolg!“.

Die Übung verfolgten Gäste aus Politik und Presse. Frank Tempel, Albert Weiler und Volkmar Vogel, Mitglieder des Bundestages, führten intensive Fachgespräche mit den beteiligten Einsatzkräften. Kurt Dannenberg, Bürgermeister der Stadt Gera, hob die Möglichkeiten des THW bei umfangreichen und lang anhaltenden Aufgaben hervor, das THW sei der „Marathonläufer“ bei Einsätzen. Michael Vollweiler, Referent Einsatz in der Dienststelle des THW-Landesbeauftragten für Sachsen und Thüringen gab den Gästen zahlreiche Hintergrundinformationen zu der vom THW eingesetzten Technik und Vorgehensweise.

Hier ein kleiner Überblick über die Übung:

Übungsleitung und Bereitstellungsraum

Die Übungsleitung oblag den beiden Zugführern des THW in Gera, Robert Riedel und Marko Heinig. Ihnen und ihrem gastgebenden Ortsverband sprach Magdalena Straßburger im Namen aller Beteiligten ihren besonderer Dank aus. Der für alle Übungsszenarien notwendige Leitungs- und Schiedsrichterdienst wurde überwiegend durch Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes Leipzig gestellt. Auf dem Gelände des THW-Ortsverbandes Gera wurde ein Bereitstellungsraum für ca. 140 Personen errichtet und betrieben. Für die Führung, Verpflegung und Materialerhaltung waren Einsatzkräfte aus den THW-Ortsverbänden Eilenburg, Grimma, Altenburg verantwortlich. 

Szenario: Eisenbahnunglück

Auf dem Gelände der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule (LFKS) galt es, einen mit Personen besetzten Zug nach einem fiktiven Unfall mit einem Pkw zu evakuieren. Zur Rettung der Personen musste ein behelfsmäßiger Übergang in den Zug geschaffen werden, um die verletzten Personen erst zu versorgen und abtransportieren zu können. Parallel dazu galt es, Verletzte aus einem verunfallten Pkw auf den Gleisen zu befreien. Der Schiedsrichterdienst wurde durch einen Kollegen der Berufsfeuerwehr Gera unterstützt.

Szenario: Einsturzgefährdetes Haus

Ebenfalls auf dem Gelände der LFKS wurde eine erdbebenbedingte unklare Lage in einem Gebäude mit einem Chemikalienlabor simuliert. Mit Atemschutz ausgerüstete THW-Einsatzkräfte erkundeten systematisch alle Räumlichkeiten und retteten mehrere Verletzte aus dem Gefahrenbereich. Zum ersten Mal ergab sich dabei die Gelegenheit, das Einsatzstellen-Sicherungs-Systems (ESS) des THW-Ortsverbandes Leipzig praxisnah zu testen. Das ESS überwacht zuvor an dem Gebäude angebrachte Messpunkte und erfasst dabei die mögliche Bewegung dieser einzelnen Punkte. Somit lassen sich wichtige Hinweise über die Einsturzgefahr des Gebäudes geben und Einsatzkräfte rechtzeitig davor warnen.

Auch hier wurde der Schiedsrichterdienst durch einen Kollegen der Berufsfeuerwehr Gera unterstützt.

Szenario: Teilzerstörter Wohnblock

Ein ähnliches Szenario ergab sich in einem teilzerstörten Wohnblock im Geraer Stadtteil Lusan. Da das Erdgeschoß nicht mehr zugänglich war, musste der Zugang von außen über die erste Etage erfolgen. Nach der Erkundung wurden die verletzten Personen (Übungspuppen) abgeseilt.

Szenario: Vermisste Personen

In einem Waldgebiet wurden mehrere Personen vermisst. Nach einer ersten Erkundung konnten die verletzten Personen durch THW-Rettungshundeteams, bestehend aus Hundeführer(innen) und Rettungshunden geortet werden. Danach war es zum Teil erforderlich, Hindernisse zu beräumen und Zugänge zu den eingeschlossenen Personen zu schaffen. Das übernahmen die nachgeforderten Teams der Bergungsgruppen.

In den Nachtstunden wurde das Szenario unter erschwerten Bedingungen mit weiteren Einheiten wiederholt. Jetzt war eine umfangreiche Beleuchtung des Geländes und der Waldwege notwendig. Es wurden auf dem zwei Hektar großen Gelände ca. 400 Meter Elektrokabel und Beleuchtung mit einer Gesamtleistung von 30.000 Watt verbaut.

Beteiligte Organisationen und Einheiten

THW-Ortsverband Altenburg (Zugtrupp, Bergungsgruppe, Fachgruppe Elektroversorgung)

THW-Ortsverband Eilenburg (Zugtrupp, Bergungsgruppe, Fachgruppe Logistik Verpflegungstrupp)

THW-Ortsverband Gera (Zugtrupp, drei Bergungsgruppen, örtliche Gefahrenabwehr Rettungshunde)

THW-Ortsverband Grimma (Zugtrupp, Bergungsgruppe, Fachgruppe Logistik Führungstrupp, Fachgruppe Logistik Materialerhaltungstrupp)

THW-Ortsverband Leipzig (Zugtrupp, zwei Bergungsgruppen, Fachgruppe Beleuchtung)

THW-Ortsverband Torgau (Bergungsgruppe, Fachgruppe Ortung)

Übungsleitung/Übungsbeobachter und Schiedsrichter

THW-Geschäftsstelle Leipzig

Fachgruppe Führung und Kommunikation (Ortsverband Leipzig)

Berufsfeuerwehr Gera

Text und Fotos: Team für Öffentlichkeitsarbeit, THW-Geschäftsstelle Leipzig


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